[enthält Werbelinks] Wir waren wieder einmal im Namen von DIYhochdrei unterwegs. Wir, das sind Amy (Einfallsreich), Evi (Mrs.Greenhouse) und ich. Gemeinsam besuchen wir kleine Werkstätten und kreative Menschen und stellen sie Euch vor. So waren wir diesmal (gar nicht weit von meinem Zuhause) in Schierbrock und haben uns am DIY Linoldruck versucht.
In der Craftschöpferey von Julia Vogel gibt es aber viel mehr zu sehen und zu lernen, als ‘nur’ DIY Linoldruck. Da wir dort aber nicht für mehrere Tage campieren konnten – gewollt hätten wir schon – mussten wir uns für eine Technik entscheiden. Und so wurde es der Linolschnitt und Druck.
Wer noch mehr ausprobieren möchte: Julia bietet auch Workshops für Siebdruck, Papierschöpfen, Drucken mit Holzlettern, Monotypie und andere Techniken an. Außerdem gibt es Termine für eine offene Werkstatt.
In Julias Werkstatt gibt es auf jeden Fall viel zu entdecken: wir konnten uns gar nicht sattsehen an den vielen Drucken, Holzlettern, der großen Druckerpresse und und und.
Aber natürlich wollten wir auch selbst kreativ werden. Wir waren ja schließlich nicht zum Spaß da! 😁 Habt Ihr schon mal DIY Linoldruck bzw. Linolschnitt ausprobiert? Julia hat uns genau gezeigt, wie’s geht. Und unter Ihrer Anleitung sind wirklich tolle Schnitte entstanden.
Ich fasse Euch die einzelnen Schritte einmal zusammen.
DIY Linoldruck / Linolschnitt
Ihr braucht:
- Linolplatten*
- Linol Cutter-Set*
- Blaupapier* zum Durchpausen
- Druckfarben*
- Gummiwalze (ich habe diese hier* und diese hier*)
- Handreiber* (geht zur Not auch ohne)
- kleine Plexiglas oder Glasplatte zum Ausrollen der Farbe
*Affiliate/Werbelink: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen
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In Julias Craftschöpferey bekommt Ihr natürlich alle Materialien gestellt, wenn Ihr einen Workshop gebucht habt. Aber für den Fall, dass Ihr (wie ich) dann ‘Blut geleckt’ habt und auch Zuhause kreativ werden möchtet, habe ich Euch alle nötigen Werkzeuge oben verlinkt.
und so wird’s gemacht:
Zuerst müsst Ihr Euch für ein Motiv entscheiden. Ich habe dafür einfach im Internet nach Vorlagen gesucht. Wenn Ihr das erste Mal mit dem Schnittwerkzeug arbeitet, dann sollte das Motiv nicht zu klein und nicht super detailliert sein. Druckt das Bild in der gewünschten Größe einmal aus.
Meine Wahl fiel auf ein Fisch-Motiv, auch weil der DIY Linoldruck später wunderbar in unsere Küche und zu der Koi-Tapete dort passen wird. Dazu gibt es weiter unten dann auch noch ein Bild.
So kommt das Motiv auf die Linolplatte:
Legt ein Blatt Blaupapier auf die Linolplatte und darauf nun Euer Motiv. Wollt Ihr ganz sicher gehen, dass nichts verrutscht, könnt Ihr die Blätter mit etwas Klebeband fixieren. Das bietet sich gerade bei Motiven mit kleineren Details an.
Fahrt nun mit einem Kugelschreiber die Umrisse Eures Bildes nach und übertragt so jedes Detail auf die Platte. Danach Bild und Blaupapier entfernen und tadaaa: das Motiv ist übertragen.
jetzt geht es an den Schnitt
Je nachdem, wie fein die Schnitte sind, die Ihr ziehen wollt, wird nun die Klinge ausgewählt. So ein Schneide-Set enthält verschiedene Stärken.
Julia hat uns gezeigt, wie die Klingen angesetzt werden und jaaaa, man soll die zweite Hand immer unterhalb der Schnittrichtung halten. Sonst hat man die Klinge schnell im Finger, wenn man mal abrutscht. Ok, das hat bei mir nicht so gut geklappt, irgendwie hat sich meine Hand doch immer nach oben geschummelt. Passiert ist zum Glück nichts.
Da ich mich beim Schnitzen natürlich nicht selber fotografieren konnte, bekommt Ihr oben schon mal einen kleinen Blick auf Amys Motivauswahl.
Mein fertig geschnitztes Werk sah dann erstmal so aus:
jetzt kommt die Farbe ins Spiel
Auf eine (Plexi)Glasplatte wird nun etwas Farbe gegeben. Dafür kann man gut das Glas aus einem Bilderrahmen nutzen. Diese Platten sind handlich und man kann sie hinterher einfach unterm Wasserhahn wieder reinigen.
Die Farbe wird nun mit einer Gummiwalze gleichmässig auseinander gerollt und so die Walze gut damit benetzt.
Jetzt mit die Farbe mit der Rolle auf das Motiv verteilen, alle erhöhten Stellen sollten gleichmässig Farbe erhalten.
Danach ein Blatt Papier auf den Linolschnitt legen und mit dem Handreiber die ganze Fläche gut bereiben. Blatt abziehen und schon seht Ihr den fertigen DIY Linoldruck!
Dieses Erfolgserlebnis ist einfach immer wieder ein toller Moment, denn so richtig kann man sich vorher oft nicht vorstellen, wie und ob das ausgesuchte Motiv als Druck so wirkt.
Wer es nicht so ganz schlicht mag, der nutzt für den Druck ein buntes Stück Papier. Julia hat uns tolle bedruckte Papiere aus Ihrer Werkstatt zur Verfügung gestellt. Und so habe ich mich bei meinen Fischen – neben der klassisch schwarzen Variante – für einen ‘Lebensraum’ entschieden, der ein bisschen nach Meer & Wasser aussieht. Dafür habe ich den Schnitt dann allerdings rundherum an den Rändern ausgeschnitten.
Die Drucke müssen nun gut trocknen. Und ich meine WIRKLICH gut trocknen, denn sonst verschmiert die Farbe oder die Motive bleiben an anderen Papieren hängen.
Der Besuch in Julias Craftschöpferey hat mich wirklich inspiriert. So sehr, dass ich Zuhause erst einmal alles an Zubehör bestellt und dann gleich noch ein Treffen mit Amy vereinbart habe, bei dem wir noch ein wenig weiter geschnitzt haben.
Es sind also noch ein paar zusätzliche Motive entstanden, die ich dann natürlich auch gedruckt habe. Dieses Jahr gibt es also Weihnachtskarten mit eigenen Linolschnitten.
Da ich gern mehrere Techniken miteinander verbinde, habe ich bei den Karten teilweise noch Stempel eingesetzt und die Konturen mit Gold- und Silbermarkern verziert. Gefällt mir richtig gut und schimmert so schön festlich.
Druck auf Stoff
Eine schöne Idee ist es auch, Stoff mit den Linolschnitten zu bedrucken. Bei mir sind es Geschirrhandtücher geworden, die sich auch gut als kleines Geschenk eignen.
Mein Tipp: für den Druck auf Stoff müsst Ihr Stoffmalfarbe nutzen (ich habe diese hier* ). Die ist aber etwas flüssiger als die Linoldruck-Farbe. Deshalb müsst Ihr sie etwas vorsichtiger dosieren und immer nur wenig auf das Motiv geben, sonst läuft sie Euch in die Zwischenräume und der Druck wird unsauber. Außerdem muss die Stoffmalfarbe nach dem Trocknen noch mit dem Bügeleisen fixiert werden.
Ganz besonders gut gefallen mir aber der DIY Linoldruck der Fische, die in einen Bilderrahmen gewandert sind. Sie passen perfekt in unsere Küche, sowohl farblich als auch vom Motiv. Was meint Ihr?
Auch mein Geschenkpapier wird dieses Jahr mit den Linolschnitten bedruckt werden. Habe ich mir gerade vorgenommen……
Vielen Dank liebe Julia, wir haben uns bei Dir wirklich sehr wohl gefühlt und es war so ein schöner und kreativer Tag!
Ich kann Euch einen Workshop bei Julia in der Craftschöpferey nur wärmstens empfehlen: sie ist einfach super symphatisch, lustig und erklärt Euch alles ganz genau! So ein Workshop ist ja auch ein tolles Geschenk oder?
Jetzt muss ich aber gleich mal schauen gehen, was Amy und Evi tolles mit den Linolschnitten und Linoldrucken gezaubert haben. Schaut dort unbedingt mal vorbei, denn unsere Motive und Sichtweisen sind doch immer seeeeehr unterschiedlich. Und das macht es so spannend!
Zu den Berichten unserer bisherigen Werkstatt-Besuche kommt Ihr HIER.
und psssst: für alle, die noch etwas mehr über Julia erfahren wollen, hat sie unten noch ein paar unserer Fragen beantwortet.
Bis bald
Eure Smilla
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Unsere Fragen an Julia
Wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Julia Vogel und ich lebe und arbeite in Schierbrok, einem Ort zwischen Bremen und Oldenburg. Nach der Fachoberschule für Gestaltung begann ich eine Ausbildung zur Siebdruckerin in Delmenhorst. Dort arbeitete ich knapp 18 Jahre, bis ich mich 2014 als Dozentin und Autorin selbstständig machte. Ich gründete eine Druckwerkstatt für künstlerische Druckgrafik und gebe seitdem Workshops und Fortbildung zum Thema Druckgrafik. Gleichzeitig arbeite ich an der Jugendkunstschule in Delmenhorst mit Kindern und Jugendlichen und über die VHS mit Menschen mit Beeinträchtigung. Zusätzlich gibt es größere Kunst-Projekte, die oftmals in Kooperation mit verschiedenen Schulen stattfinden.
Seit wann machst du was du tust?
Seit 2014.
Wie bist du dazu gekommen?
Völlig ungeplant. Nachdem ich aus gesundheitlichen Gründen aus meiner alten Firma ausschied, wusste ich erst nicht, wie es weitergehen sollte. Durch Zufall und einer weinseligen Laune kam die Idee auf, es mit einer Druckwerkstatt zu versuchen, da ich mich schon in meiner Vergangenheit immer wieder mit druckgrafischen Themen beschäftigt habe. Was da alles auf mich zukommt, was alles notwendig war, wo und wie das alles zustande kommen sollte – darüber habe ich mir kaum Gedanken gemacht. Ich schrieb einen Businessplan, beantragte einen Gründerzuschuss und los gings.
Irgendwann und irgendwo, da war ich etwa 18 Jahre alt, bekam ich den Katalog einer Druckwerkstatt in Oldenburg in die Hände, das waren schwarzweiß kopierte Blätter mit unzähligen schönen Maschinen und Materialien, die man zum Drucken, Buchbinden und Papierschöpfen benötigt. Dieser Katalog begleitete mich die ganzen Jahre von Umzug zu Umzug und befand sich immer griffbereit in meiner Nähe, obwohl ich mit den Dingen überhaupt nichts anfangen konnte. Als ich mich dann selbstständig machte, fiel mir der Katalog wieder ein, ich rief die Telefonnummer an und wenig später fuhren wir mit einem großen Hänger nach Oldenburg, da der Besitzer zufällig gerade seine Firma auflöste. So kam ich zu meinen ersten Maschinen, Möbeln und Zubehörteilen.
Was sind deine Lieblingsmotive oder Lieblingstechniken?
Wenn ich mich mal als Künstlerin präsentiere, was eher selten vorkommt, bevorzuge ich die Mischung aus Monotypie und Siebdruck. Von den Techniken in meiner Werkstatt liebe ich eigentlich alle, vor allem die Lithografie ist unglaublich schön und herausfordernd. Was ich nicht anbiete ist der Tiefdruck (Radierung), das können andere besser als ich. Aber natürlich zeige ich in den Workshops auf Wunsch gerne, wie es funktioniert.
Meine Motive sind eher einfach gehalten, abstrakt und farbig, selten figürlich. Und ich bin ein Buchstaben-Fan, meistens befinden sich auf meinen Bildern noch irgendwelche Texte oder typografische Elemente.
Welche Materialien/ Stifte/Farben nutzt du am liebsten und warum gerade diese?
In der Druckgrafik sind das wohl überwiegend Papiere und Karton, Druckwalzen und Druckfarben 😉
Wer oder was inspiriert dich?
Ich folge auf verschiedenen sozialen Kanälen verschiedenen Künstler*innen und sehe mir an, was sie schönes gestalten. Ab und zu nehme ich an einer Kunst-Challenge teil, um auch mal selber produktiv zu werden. Bei einer dieser Challenge setzt man sich z.B. mit Künstlern verschiedener Epochen und Stilen auseinander, das ist sehr inspirierend und bringt mich immer wieder auf neue Ideen für die Workshops. Einen konkreten Künstler, der oder die mich inspiriert, habe ich nicht.
Wie sieht für Dich ein perfekter Arbeitstag aus?
Keine Termine, keine Mails, keine Anrufe. Guter Kaffee und lecker Kuchen in der Werkstatt mit Led Zeppelin im Hintergrund.
Was gibst Du Teilnehmern Deiner Kurse und Veranstaltungen mit auf den Weg, die sich für zu unkreativ oder unbegabt halten?
Denk nicht so viel über das Ergebnis nach, fang einfach an. Und außerdem: Was bedeutet eigentlich „unkreativ“?
Was liebst du an deinem Job?
Die Arbeit mit Kindern und Erwachsenen gleichermaßen, man kann so viel voneinander lernen. Ich mag es sehr, mich immer wieder auf neue Begebenheiten einzulassen, die Perspektiven zu wechseln, mit Stillstand und „alles bleibt besser so wie es ist“ kann ich schlecht umgehen. Als Freiberuflerin kann ich mir meine Zeit selber einteilen und niemand quatscht mir in meine Projekte. Ich liebe den Austausch mit meiner kleinen Druckgemeinschaft, die sich in den Jahren in der Werkstatt zusammengefunden hat, und die Arbeit generell mit kreativen (und „unkreativen“) Menschen, trotzdem ist genug Zeit, um alleine an eigenen Ideen zu arbeiten. Ich freue mich jedes Mal, wenn die Menschen in den Workshops glücklich aussehen, eine tolle Zeit hatten und gerne wiederkommen, dann habe ich alles richtig gemacht.
Vielen Dank liebe Julia für die symphatischen Antworten.
Amy meint
Oh was für schöne Impressionen liebe Smilla und deine Linolwerke, zauberhaft!!! Ich liebe die kleinen Häuschen! 🙋♀️🫶
Evi - Mrs Greenhouse meint
Liebe Conny,
das war wirklich ein so schöner Tag und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit euch wieder kreativ zu sein.
Deine Werke sind alle superschön geworden!!
Liebe Grüße
Evi
Smillas Wohngefühl meint
Dankeschön, ich bin selbst ganz verliebt. Vor allem in die Fische!
Smillas Wohngefühl meint
Jaaaa, es war ein wunderbarer gemeinsamer Tag. Freu mich auf das nächste kreative Treffen❤️
Emilia meint
Liebe Conny,
vielen Dank für diese großartige Anleitung und die kreative Energie, die du mit uns Lesern teilst!
Weiterhin viel Spaß und Erfolg mit eurem fantastischen Blog!
Herzliche Grüße,
Emilia
Smillas Wohngefühl meint
Danke für dieses Lob, das freut mich sehr!