[Werbung] Vor einigen Wochen war es wieder einmal so weit: im Rahmen unseres DIYhochdrei-Projektes wollten Amy (vom Einfallsreich-Blog), Evi (aka Mrs.Greenhouse) und ich ganz genau wissen, wie die tollen Porzellan Objekte von der lieben Laura in ihrem PLÖTTJEGOOD Porzellanstudio entstehen. Also ging es auf zum Porzellan giessen.
Leider machte uns diesmal der Bahnverkehr einen Strich durch die Rechnung, so dass Evi letztlich am Hamburger HBF stehenblieb (dort ging NIX mehr), während Amy und ich einen spannenden Tag in der Werkstatt hatten. Das fühlte sich schon komisch an, so ganz ohne Evi. Aber wir haben das Beste draus gemacht.
Vorstellen möchte ich Euch also heute die schöne Werkstatt, die auch gleichzeitig das Ladengeschäft von Laura ist, in dem Ihr all die schönen Dinge kaufen könnt, die Laura produziert.
Das tolle ist, dass alle Stücke direkt vor Ort gefertigt werden und Ihr Laura quasi beim Entstehungsprozess zuschauen könnt. Auch Fragen werden von ihr gern beantwortet. Laura ist ausgebildete Designerin mit Schwerpunkt Produktdesign und hat sich mit dieser ‘gläsernen Werkstatt’ einen Traum erfüllt. Sie liebt, was sie tut und das merkt man auch.
Prozellan giessen, wie genau geht das eigentlich?
Lauras Entwürfe sind wunderschön, alle Farben gedeckt und sanft. Besonders gut gefallen haben mir die Stücke mit eingeprägtem ‘Muster’ am Boden.
Aber hättet Ihr gewußt, wie viele einzelne Schritte nötig sind, bis man eine fertige Schale oder Tasse in der Hand halten kann? Ich jedenfalls nicht. Porzellan giessen geht nicht ‘mal eben schnell’. So viel ist klar.
Porzellan giessen
- Zuerst wird eine Positivform aus Gips erstellt
- von dieser Form wird dann wiederum eine Negativform gefertigt, die dann als Gussform dient.
- die Porzellan Giessmasse wird aufbereitet (man nennt sie Schlicker habe ich gelernt) und für farbige Ergebnisse Farbpigmente beigemischt
- die Gussform wird mittig auf einer Drehscheibe platziert und in Bewegung gebracht. Der Schlicker wird nun mit Schwung bis zu Rand hineingegossen.
- nach einer kurzen Stehzeit (bei unseren Stücken waren es nur wenige Minuten), wird die Masse ausgegossen und die Form verkehrt herum zum Abtropfen gestellt.
- Soll das Innere der Form eine andere Farbe bekommen als das Äussere? Dann wird der Vorgang mit der zweiten Farbe noch einmal wiederholt.
- Jetzt braucht es etwas Geduld: kleine Objekte können nach 3-4 Stunden entformt werden, größere trocknen 1 Tag.
- Nach der Entformung werden die Schnittkanten und Oberflächen versäubert
- dann erfolgt der Schrühbrand bei 950 Grad
- jetzt werden die Stücke glasiert: getaucht oder mit einer Sprühpistole. Farbsprenkel können aufgebracht werden, Striche werden mit einem Pinsel auf das Porzellan gewischt
- Danach erfolgt der Glattbrand bei 1280 Grad.
- Die Standbereiche der Objekte werden geschliffen, alles auf mögliche Fehler kontrolliert und dann dürfen die Stücke endlich in den Verkauf wandern
Porzellan giessen ist aufwändiger als gedacht oder?
Natürlich wollten Amy und ich auch selbst zur Tat schreiten und haben eine Schale und einen Becher gegossen. Das war schon sehr spannend. Und gar nicht so einfach, den richtigen Schwung herauszubekommen.
Auch das Dekorieren haben wir – mehr oder weniger – erfolgreich gemeistert. Mein Becher ist außen grau-grün (das habe ich schon so gegossen) und hat nun innen Sprenkel in der gleichen Farbe. Diese Sprenkel werden mittels einer kleinen Blasebalg-Spritze aufgetragen. Das braucht schon etwas Fingerspitzengefühl und Übung. Aber auch wenn meine Sprenkel eher Kleckse sind, finde ich das Ergebnis sehr gelungen.
Bei meiner Schale habe ich versucht, innen einen kleinen Pinselschwung anzubringen. Da war ich aber wohl nicht mutig genug, so dass der Farbstrich kaum zu sehen ist. Also eigentlich gar nicht. Aber das macht nichts, ich mag sie trotzdem total gern.
Ok, meine Stücke sind jetzt nicht perfekt geworden, aber gerade das macht den Reiz aus! Und wenn Ihr das auch mal ausprobieren wollt: Laura bietet regelmäßig Workshops in Ihrer PLÖTTJEGOOD Werkstatt an. Werdet doch dort mal selber kreativ und geht mit Eurem ganz besonderen Unikat nach Hause.
Ich habe Euch meine persönlichen Einzelstücke mal mit etwas Leckerem in Szene gesetzt: diese kleinen Spekulatius-Marzipan Pralinen sind bei uns gerade der Renner! Das Rezept verrate ich Euch in den nächsten Tagen auf Instagram, vielleicht auch hier auf dem Blog. Je nachdem wie gut mein Zeitmanagement klappt….
Natürlich sind auch für Evi ein paar Stücke entstanden, ist doch klar oder?
Es lohnt sich also auf jeden Fall gleich mal Amy und auch bei Evi vorbeizuschauen. Bin schon sehr gespannt, welche Eindrücke sie eingefangen haben.
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Ihr möchtet mehr über Laura erfahren? Natürlich haben wir ihr ein paar Fragen gestellt, die sie uns gern beantwortet hat.
Wer bist du und was machst du?
Ich heiße Laura Niemeier und bin Produkt-Designerin.
Seit wann machst du was du tust?
Seit 2018 bin ich mit dem Porzellanstudio PLÖTTJEGOOD selbstständig. Dort setzte ich eigene Entwürfe in Kleinserie handwerklich um. Das Ergebnis sind hochwertige Gebrauchs- und Dekorationsobjekte aus Porzellan.
Wie bist du dazu gekommen?
Im zweiten Semester meines Designstudiums an der Bauhaus Universität Weimar habe ich mich in das Material Porzellan verliebt. In der Keramikwerkstatt habe ich die meiste Zeit meines Studiums verbracht und nach dem Studium kam der Entschluss zur Gründung einer eigenen Keramikwerkstatt. Diese Werkstatt führe ich als gläserne Manufaktur, da ich die Leidenschaft für das Material weitergeben und ein Wertverständnis für das Handwerk vermitteln möchte.
Wer oder was inspiriert dich?
Inspiration für meine Arbeit finde ich in dem Material und der Herstellungstechnik – der Gusstechnik – selbst. So versuche ich etwa durch das Wechselspiel von glasierten und unglasierten Oberflächen die Sinnlichkeit des Porzellans herauszustellen. Oder ich experimentiere mit der Gusstechnik und entwickle neuartige Oberflächenstrukturen oder Reliefs wie das der Produktreihe »de Bloom«.
Welche Materialien nutz du und warum gerade diese?
Ich verarbeite Limoges-Porzellan, das aus Frankreich kommt. Porzellan ist ein hochwertigeres Material und hat gute Eigenschaften als Gebrauchskeramik. Zudem hat Porzellan eine lange Geschichte und verfügt in seiner Materialität über viel Sinnlichkeit und Ästhetik. Nicht ohne Grund wurde es früher als das „Weiße Gold“ bezeichnet.
Was sind deine Lieblingsmotive?
Ich war schockverliebt in das Motiv der Bremer Stadtmusikanten der Grafikdesignerin Anika Falke, welches ich im Rahmen des Charity-Projektes „Home Is Where The Moin Is“ auf meine Porzellanschalen übersetzte. Knapp 20% des Erlöses geht an die Hilfsorganisation „Die Tasse“ für Obdachlose in Bremen.
Was liebst du an deinem Job?
Ich liebe meinen kleinen, aber feinen Laden, der in den knapp vier Jahren zu einem zweiten Zuhause geworden ist. Freunde und Familie kommen oft zu Besuch und genieße es in dieser tollen lichtdurchfluteten Werkstatt zu arbeiten. Ebenso ist es eine große Freude seine eigenen Entwürfe realisieren und in eigener Handarbeit umsetzen zu können. Wenn am Ende eines langen Entwicklungs- und Herstellungsprozess ein neues Produkt aus dem Brennofen kommt, weiß man was man selbst geschafft hat.
Was macht deinen Arbeitstag perfekt?
Es gibt viele tolle Momente in der Selbstständigkeit: Sie reichen von positivem Feedback und Zuspruch von Kund:Innen, wohlwollenden Medienberichten über verheißungsvolle Vernissagen und Preisverleihungen bis hin zu den stillen, erfüllenden Momenten wie etwa das Öffnen des Brennofens, der preisgibt ob alles gut gegangen ist, oder die Idee zu einem neuen Produkt.
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Vielen Dank liebe Laura für diesen spannenden Tag in Deiner Werkstatt! Das Porzellan giessen war toll.
Euch interessieren unsere Werkstatt-Besuche? Dann schaut auch gern mal, wo wir bisher schon waren (KLICK ), da sind viele tolle Berichte dabei!
Wir freuen uns auf jeden Fall schon darauf, Euch bald von unserem jüngsten Besuch zu berichten, also folgt DIYhochdrei am besten auch Instagram, dann verpasst Ihr es nicht.
bis bald
Eure Smilla
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